Das Bäderquartier von Baden und Ennetbaden beherbergt seit über 2000 Jahren rund zwanzig gefasste Thermalquellen sowie dazu gehörende Badeanlagen und Gasthäuser. Die Thermen steigen aus mindestens einem Kilometer Tiefe artesisch an die Oberfläche und treten aus karbonatischen Aquiferen (Kalke und Dolomite der Mittleren Trias) aus. Sie fördern pro Tag rund eine Million Liter hochmineralisiertes Wasser von 46-47 °C, welches auch grosse Mengen an Gas enthält. Das Thermalwasser besteht aus etwa vier bis fünf Komponenten, welche aus unterschiedlichen Tiefen stammen und unterschiedliche Fliesswege in unterschiedlichen Fliesszeiten zurückgelegt haben. Eine dieser Komponenten besteht aus regional ins Juragebirge eingesickertem Meteor- und Oberflächenwasser und beeinflusst die Ergiebigkeit der Thermen. Diese reagieren mit einer Verzögerung von einem bis maximal 10 Monaten auf das regionale Niederschlagsgeschehen. Einzelne Inhaltsstoffe des Thermalwassers und der Gase, insbesondere der hohe Steinsalz- und Sulfat- Gehalt sowie das CO2 und das H2S, haben medizinisch positive Wirkungen auf Krankheiten des Bewegungsapparats und des Kreislaufs. Die Thermalquellen verdanken ihre Existenz der lokalen Tektonik (östlichster Faltenjura, über dem Südrand eines Permokarbon-Troges gelegen) und der durch die Limmat erosiv eingeschnittenen Klus in diesen Faltenkern. Der Aquifer wird durch Schichten aus Anhydrit und Ton gegen oben abgedichtet. Diese dichten Keuper-Schichten sind im Bereich der Thermen-Austritte dünn und perforiert, wodurch ein für Störungen anfälliges Quellsystem entstand. Dem entsprechend heikel ist der Baugrund, denn die abdichtenden Schichten dürfen nicht weiter abgegraben oder durchbohrt werden. Auch müssen in diesem Gebiet grössere Erschütterungen vermieden werden und es ist mit negativen Auswirkungen der Subrosion zu rechnen: Es bilden sich instabile Karst-Höhlen und Gips-Dolinen und bei Fundamenten können differenzielle Senkungsbewegungen auftreten.
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